Reisebericht Südindien

Mit relative wenig Vorbereitung haben wir uns im Dezember 2012 auf das Abenteuer Süd-Indien eingelassen. Nur ausgerüstet mit einer vagen, vorher ausgesuchten Reiseroute, dem Stefan Loose Reiseführer und einer Indienkarte auf dem Android Handy (App: Orux Maps, hier Kartendownload für Indien) starteten wir in Kochi.


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11.12.12 – Backwater Tour / Kochi, Alappuzha und Kottayam / Kerala
Pünktlich um kurz nach 8 Uhr werden wir von einem Fahrer mit Tata-Auto abgeholt und zum Ausgangspunkt unseres Backwater-Trips gebracht. Dort besteigen wir mit etwa 10 Personen ein traditionelles Reisboot. Wir lauschen den Ausführungen des Guides während wir lautlos (mit Elektromotor) über den zum Arabischen Meer hin geöffnete Vembanadsee fahren.

Er ist der größte See im Bundesstaat Kerala und liegt zwischen Kochi, Alappuzha und Kottayam. Nach einer Weile Fahrt halten wir bei einem Inseldorf. Hier wurden früher Muscheln verbrannt und zu feinen Chemikalien verarbeitet, die von der pharmazeutische Industrie genutzt wurden. Nach der Besichtigung inkl. Kokuspalmenbesteigung gibt es eine Kostprobe des selbstproduzierten Kokusnussschaps zu trinken. Mit nur 5% Alkohol schmeckt er etwas gewöhnungsbedürftig aber nicht schlecht. Nach einer weiteren Runde auf den Backwaters legen wir wieder am Ausgangspunkt an, wo es Mittagessen an Bord gibt.

Dann werden wir zum Startpunkt der Kanutour gebracht. Auf dem Weg zu den Kanus laufen wir durch eine kleine Siedlung und sehen einer Inderien zu wie sie traditionell Seile aus Kokusnußfasern herstellt. Die Kanutour führt uns in ein Kanalsystem. Wir sehen Frauen, die Kleider waschen, kommen bei einer Hindu-Zeremonie vorbei, sehen mehrere Schlangen, einen riesigen Waran und mehere Eisvögel (Kingfischer). Für gerade einmal 650 Rupien (ungefähr 10 EUR) eine sehr schöne, lohnende und abwechslungsreiche Backwater-Tagestour, die wir tags zuvor in unserem Hotel Bijustouristhome gebucht hatten.

Nachdem wir uns abends frisch gemacht haben wollen wir mit der Fähre von Ernakulam (Stadteil von Kochi) mit der Fähre nach Fort Kochi fahren. Der Main Boat Jetty Anleger ist nur einen Katzensprung vom Bijustouristhome entfernt. Bei unserer Ankunft gibt es ein riesen Gedränge um die Tickets. Zum Glück ist die Schlange für Frauen kürzer. So, dass Uli nach kurzer Zeit zwei Fahrkarten ergattern kann (5 Rupien). Da die letzte Fähre schon um 21:30 Uhr zurückfährt reicht es uns leider nur in Fort Cochin etwas essen zu gehen. Dafür schmeckt es sehr lecker.

 

12.12.12 – Bus-Fahrt von Ernakulam nach Kumily
Früh morgens nehmen wir die Rikscha zum Vyttila Mobility Hub Busbahnhof. Von dort aus fahren wir mit dem Bus nach Kottayam und dann nach Kumily (Periyar National Park). Die Busfahrt dauert etwa 7 Stunden und ist ein einziges, unglaubliches Abenteuer. Die Busfahrer fahren wie die Henker. Sie fahren mit den uralten Bussen, als ob es um eine Formaleinstrophäe gehen würde. In Kumily angekommen quartieren wir uns im Oasis Homestay ein und buchen den 2-Tages-Trip mit Namen „Tiger Trail“ im Eco-Tourism-Center.

13.12.12 –  Periyar National Park
Schon um 8:30 Uhr holen wir im Eco-Tourism-Center unsere Eintrittskarten für den  Periyar National Park ab (300 Rupien pro Person) und spazieren zum Parkeingang und dann ungefähr 1km zum Tiger Trail Office. Dort werden wir von einem Ranger empfangen. Er zeigt und gleich mal ein Riesenhörnchen und einen schwarzen Affen, der weit oben in den Baumwipfeln neben dem Office sitzt.

Dann startet die Wanderung. Wir entdecken Samba Hirsche, eine Hornbill-Spinne, Termitenhügel, einen Indian Grey Hornbill und Fledermäuse, die in einem hohlen Baum sitzen. Außerdem entdecken wir diverse Pflanzen: wilder Ingwer, Pfeffer, Kakao, Zitrone, Chilli, Weihrauch, einen Baum fast ohne Blätter, dafür mit Blüten und vieles mehr.

Wir erreichen den Stausee, wo ein weiterer Guide mit Gewehr auf uns wartet. Per Floß setzten wir auf die andere Seite über. Die Wanderung schlängelt sich am See entlang. Wir kommen an einem Elefantenskelett vorbei, finden weitere für uns ungewöhliche Pflanzen und essen mitgebrachte Bananen, die eine rote Schale haben. Auf halber Distanz zum Camp entdecken wir frische Tigerspuren. Unsere Begleiter sagen sie wären erst ein paar Stunden alt. Uups denken wir.

Dann erreichen wir das Camp. Wir werden von zwei weiteren Männern empfangen und gleich mit gekochtem Essen begrüßt. Es gibt eine Art Wurzel, die als Brei gereicht wird, dazu Joghurt und Gemüse. Nach einer kurzen Siesta am See machen wir uns zum zweiten Teil der Tour auf. Wir nehmen das Floß und setzen über. Auf dieser Wanderung entdecken wir: Wildschweine, Bisons, wilde Bienenwaben und ein riesiges Insektennest, das wir eine Art Hornissennest aussieht und auf Boden liegt. Hierzu wird uns erklärt, dass die Stiche dieser Insekten (Hornissen?) lebensgefährlich sind. Weiter sehen wir Samba Hirsche, Tigerspuren und nach einiger Zeit und Suche echte Elefanten. Auf einer Lichtung hören wir – ganz in der Nähe – einen Tiger laut knurren. Achtsam bewegen wir uns weiter und sehen eine Elefantenherde.

Dieser Abend ist ein ganz besonderes Erlebnis. Zurück im Camp sitzen wir am Lagerfeuer, schauen in einen fantastischen Sternenhimmel, sehen Glühwürmchen und bekommen eine leckers Abendessen serviert und das obwohl im Camp mit einfachsten Mitteln gekocht wird. Geschlafen wird in Zelten.

14.12.12  –  Periyar National Park
Nach einer unbquemen Nacht auf dünnen Schaumstoffmatten erwachen wir durch Topfgeschepper unserer Begleiter. Nach dem Zusammenpacken und einem Chai-Tee brechen wir zu einer weiteren Erkundungstour auf. Die Landschaft ist unglaublich und es ist wunderbar allein im Park zu sein. Wir sehen Bisons, Wildschweine und ganz frische Spuren von zwei Tigern und mehreren Elefanten.

Zurück im Camp gibt es klassich indisches Essen: Pan und scharfes Curry zum Frühstück. Es schmeckt wieder einmal sehr gut. Zwei der Guides bringen uns dann zur Bootsanlegestelle, wo wir uns verabschieden. Wir laufen nach Kumily und verbringen den restlichen Tag mit Reiseplanung und entspannen. Rahul unser Hotelmanager vom Oasis kümmert sich wunderbar um uns. Wir bekommen keralesisches Essen und unterhalten uns bis spät in die Nacht. Außerdem kaufen wir Safran, Kümmel, Garam masala und Masala Chai-Tee.

15.12.12  –  Oasis Homestay Kumily
Nach dem Ausschlafen buchen wir in Kumily einen Nachtbus nach Bangalore (1050.- Rupien pro Person). Von dort aus wollen wir dann weiter mit dem Local-Bus nach Mysore. Den restlichen Tag verbringen wir hauptsächlich auf der wunderbaren Terrasse des Oasis Homestay Hotels. Abfahrt ist um 20:30 Uhr.

16.12.12  –  Mysore
Ankunft in Bangalore: 6:00 Uhr. Von der Busstation hatten wir mehr erwartet. Sie ist runtergekommen und dreckig. Von hieraus nehmen wir den Stadtbus nach Mysore. Das wir um 10 Uhr erreichen. Wir nehmen wir eine Prepaid-Rikscha zu unserer Unterkunft, dem Rooftop Retreat. Nach einer Erfrischung starten wir unsere Erkundungstour in Mysore.

Mysore Palace
Wir beginnen mit dem Maharadcha Palast. Der Palast zählt zu den berühmtesten Palastbauten ganz Indiens. Man darf ihn nicht mit Schuhen betreten. Der Eintrittspreis beinhaltet einen sehr guten Audio-Guide, der uns die Geschichte des Palast näher bringt.  Besonders imposant ist die riesige Durbarhalle mit dem mit Blattgold überzogenen Thron. Bilder dürfen leider keine gemacht werden. So bleiben die kunstvoll gestalteten Sääle nur in unserem Gedächtnis.

Devaraja Markt
Nach der Besichtigung des Mysore Palasts schlendern wir in Richtung Innenstadt. Unser Ziel: der Devaraja Markt. Er befindet sich in einem riesigen Innenhof, die Stände sind überdacht. Neben Früchten und Gemüse gibt es natürlich auch sonst allerhand Exotisches: Hinduh-Blumen, kostbares Farbpulver, Schmuck, Haushalsutensilien sowie Parfüm. Wir decken uns mit Früchten ein und gehen ins Indra Cafe Paras gegenüber dem Markt. Ohne indisch zu sprechen bestellen wir einfach quer durch die Bank. Es schmeckt hervorragend. Dinner gibt es zwar erst ab 17 Uhr, aber die Snacks sind super (Tipp: Masalo Dosa).

17.12.12  –  Shrirangapattana
Vom City Busbahnhof in Mysore starten wir heute nach Shrirangapattana. Auf der Fahrt dorthin lernen wir einen Airforce Ingenieur kennen. Hilfsbereit führt er uns zum Sommerpalast von Sultan Tipu. Interessant sind die unterschiedlichen Eintrittspreise. Inder zahlen 5 Rupien, Touristen 100 Rupien. Der Palast besteht fast vollständig aus Holz, hat an jeder Seite einen Balkon und ist aufwändig bemalt. Rundrum wird er durch eine nachträglich instalierte, grüne Konstruktion geschützt. Im Inneren darf man leider nicht fotografieren. Wir unterhalten uns angeregt mit unseren indischen Freund, der uns durch die Residenz führt und viele Dinge erklärt. Auf dem Weg zurück werden wir von Ihm dann noch zu einem Kokusnussumtrunk am Straßenrand eingeladen bevor wir uns dann wieder verabschieden und alleine zu den anderen Tempeln weiterlaufen.

Auf dem Weg dorthin kommen wir an einer historischen von Sultan Tipu Ali erbauten Moschee vorbei, etwas weiter an seinem Sterbeort und dann an den Überresten seines Palasts. Bis wir dann zum hinduistischen Ranganatha Temple kommen, der dem Hindu Gott Ranganatha geweiht ist. Wir umrunden Ihn mit einen keinen Spaziergang kommen an der Shrirangapatna Railway Station vorbei und bekommen wir noch einen schönen Ausblick über den Fluss.

Dann nehmen wir ein Tuk Tuk (220 Rupien hin zu zurück) zum Ranganthittu Bird Sanctuary, das für Touristen mittlerweile stolze 300 Rupien kostet. Wir sehen Störche, einen Raubvogel, der Fische jagt und Kormorane. Die Bootsfahrt für 300 Rupien sparen wir uns und genießen die schöne Natur lieber auf einer Bank. Gegenüber entdecken wir eine große Gruppe Flughunde, die in den Bäumen hängen. Nach einigen Minuten erst bemerken wir die Krokodile, die auf Inseln im Fluss liegen und sich sonnen. Erst jetzt denken wir darüber nach, dass wir sehr nah am Ufer sitzen und dass es keinerlei Warnschilder gibt. Nach etwa einer Stunde ist der Park erkundet. Wir machen uns auf dem Rückweg zur Bushaltestelle in Shrirangapattana.

Chamundi Hills
Am Abend fahren wir mit dem Bus zum Chamundi Hill in Mysore, wo ebenfalls ein Hindutempel steht. Von dort oben hat man einen traumhaften Bick über Mysore. Als wir ankommen wird gerade ein indischer Film gedreht. Überall laufen Kühe rum, die in Indien als heilig gelten.

18.12.12  –  Mysore

Seidenfabrik
Vom Center Bus Station nehmen wir heute eine Tuk Tuk zur Seidenfabrik in der Manadavadi Road. Im Laden dort gibt es Saris, Krawatten, Frauenoberteile und Stoffe zu kaufen. Auffällig ist, dass hier mal wieder mehr Inder als Touristen unterwegs sind. Ingesamt sehen wir in Mysore nur sehr wenige Touristen. Auch die Familie bei der wir übernachten berichtet, dass die Anzahl der Touristen dieses Jahr geringer geworden ist.

Sandelholzfabrik
Da die Seiden-Fabirk gerade Mittagspause macht und wir sie deswegen nicht besichtigen können entschießen wir uns zur Sandelholzfabrik zu laufen. Sie ist etwa 1km entfernt und am Ende der Manadavadi Road. Dort angekommen werden wir von einem Touristenführer der Fabrik empfangen, der uns beiden die 1912 erbaute Fabrik zeigt. Er erklärt uns den Destillationsprozess und wie hier das wertvolle Sandelholzextrakt hergestellt wird. 5 ml des Extrakts kosten 1600.- Rupien. Also mehr als 20.- EUR. Am Ende können wir im hauseigenen Fabrikladen Sandelholzprodukte kaufen: Räucherstäbchen, die in Mysore hergestellt werden und Seife, die in Bangalore mit dem Extrakt von Mysore produziert wird. Das eigentliche Extakt ist leider ausverkauft. Am Abend holen wir unsere im Rooftop Retreat Guesthouse eingelagerten Rucksäcke, essen dort und fahren dann mit dem Nachtbus nach Hampi (Fahrzeit: 12 Stunden).

19.12.12  –  Hampi – Hauptstadt des Königreichs Vijayanagar
Völlig geplättet von der holprigen Nachtfahrt erreichen wir den Busbahnhof in Hospete um 6 Uhr morgens. Spätestens hier merkt man, dass man in der südindischen Provinz angekommen ist. Der Busbahnhof besteht anstatt aus einem betonierten Platz nur aus Staub und Dreck. Penetrante Taxi- und Rikschafahrer warten schon auf uns. Aber wir nehmen lieber den Bus nach Hampi (11 Rupien). Es ist kalt, noch dunkel und der Busbahnhof sieht aus wie eine Müllkippe. Der Bus hat keine Tür so, dass es jämmerlich hereinzieht und auf der Fahrt sehr kalt ist. Hinzu kommt, dass ich schlimme Magenprobleme hab. Während der Fahrt geht die Sonne auf dann erreichen wir Hampi. Dort kämpfen wir uns wieder gegen die Rikschafahrer durch und nehmen die Fähre nach Viru (Virupapur Gaddi) und checken im Sai Plaza ein.

Wir haben Glück und bekommen die einzige Hütte mit Blick auf den heiligen Fluß (Tungabhadra River) und auf den Virupaksha Tempel. Nach einer ausgiebigen Dusche und Morgentoilette gehen wir erstmal schlafen. Dann essen wir etwas im Hotelrestaurant, das an eine Hippie Bar erinnert. Man liegt auf bequemen Matratzen und hat einen schönen Blick auf den Fluß.

Virupaksha Tempel
Nachdem wir uns etwas gestärkt fühlen setzten wir nach Hampi zum Virupaksha Tempel über. Dort werden wir am Eingangsbereich gleich mal von einem Touristenführer angesprochen, der morgen mit uns eine Fahrradtour durch die südlichen Sehenswürdigkeiten von Hampi machen will (350 Rupien). Aber zunächst möchten wir erstmal den Tempel besichtigen. Am Eingang befindet sich ein Kuhstatue mit 3 Köpfen. Sie stehen für die drei wichtigsten Figuren der Hindu-Religion: Brahma (Schöpfer), Shiva (Zerstörung) und Vishnu (Bewahrung). Im Tempelhof tummeln sich neben Pilgern und Besuchern auch viele Affen. Die Tempelanalge besteht aus zwei Höfen und im innersten Hof befindet sich der Haupttempel. Es gibt mehrere Schreine und mit Figuren verzierte Säulen. Der Virupaksha Tempel der für Hindus wichtigste Tempel. Vor dem Eingang erstreckt sich der Hampi Bazaar. In den Überresten der säulenbestandenen Gebäuden lebten bis vor kurzem landlose Bauern, die im Rahmen der Wiederherstellung von der UNESCO in andere Häuser umquartiert wurden. Da die Restaurierung auf sich warten läßt gleichen die Gebäude des Hampi Bazaar derzeit einer Geisterstadt.

20.12.12  –  Hampi – Fahrradtour
Die Tour startet um 10 Uhr. Außer uns ist noch ein Israeli mit dabei. Als erstes gehts zum Krishna Tempel oberhalb von Hampi, der im 16. Jahrhundert von König Krishnadevaraya gebaut wurde.

Sasivekalu Ganesha
Dann zu Sasivekalu Ganesha, eine vierhändige Elefanten-Statue. Warum der Elefant  vier Arme hat bekommen wir von unserem Führer erläutert: er wird von hinten von seiner Mutter umarmt.

Lakshmi Narasimha Tempel
Als nächstes folgt der Lakshmi Narasimha  Tempel (Menschlöwe). Außerdem sehen wir das Archäologische Museum von Hampi, den Palast der Königin mit dem Lotus Mahal
– ein von Eunuchen bewachter Rückzugsort der Königin -, und die Kings Audience Hall mit dem Elephant Crashing Place – hier wurde zum Tode verurteilte von Elefanten zertreten.

Achutaraya Tempel
Zurück in Hampi Bazaar setzten wir unsere Erkundung alleine fort. Am Ende des Hampi Bazaars klettern wir auf einen Felshügel und gehen den Weg weiter bis zum Achutaraya Tempel (auch Tiruvengalanatha Temple genannt). Die Anlage ist sehr weitläufig und wir sind fast alleine unterwegs. Auch hier gibt es einen langen Säulenbasar. An einem Pool, der fast vollständig mit Wasserplanzen bedeckt ist legen wir eine kurze Pause ein.

Zurück an der heiligen Furt, wo auch die Fähranlegestelle nach Viru ist, erwartet uns eine Überraschung: der Fährbetrieb wurde wegen Steuerstreitigkeiten und nicht ausreichenden Sicherheitsmaßnahmen an Bord der Fähre von der Polizei untersagt. Ungläubig warten wir zusammen mit den anderen Touristen was nun passiert. Die nächste Brücke über den Fluß liegt etwa 15km entfernt und ist nur schwierig und durch einen großen Umweg zu erreichen. Da es aber schon bald dunkel wird, entschließen wir uns nach einer seichten Stelle zum überqueren des Flußes zu suchen, die wir zu Fuß schaffen können. Leider führt der Fluß heute sehr viel Wasser so, dass wir keine geeignete Stelle finden. Außerdem gibt es Schilder, die das Schwimmen aufgrund von Stromschnellen im Fluß verbieten.

Auf unserer Suche treffen wir auf eine Gruppe Russen, die per Orakle-Boot (kleines Korb-Flecht-Boot in das 5 bis 8 Leute passen) von einer Gruppe Indern übergesetzt wird. Kurz entschlossen setzten wir uns einfach mit ins Boot und landen nach eine abenteuerlichen Fahrt auf der anderen Flußseite, von wo es zu Fuß weitergeht. Wir erklimmen einen Hügel und müssen einen weiteren Bach überqueren. Schließlich warten Rikschas auf uns, die uns nach Viru bringen. Natürlich sind die Preise der “Schlepper” für Ihre “Rettungstat” entsprechend hoch.

21.12.12   – Hampi – Anjaneya Hill mit Hanuman Tempel (Affentempel)
Beim Frühstück lernen wir ein deutsches Pärchen kennen, die heute abend ebenfalls nach Goa wollen. Zum Glück fährt mittlerweile die Fähre wieder. Von Viru aus starten wir eine Wanderung zum Hanuman Tempel (Affentempel). Sie führt uns am Ortsausgang von Viru vor der Brücke rechts auf einen Feldweg in ein sehr aufgeräumtes Gelände.

Wie wir später erfahren betreibt hier ein Österreicher eine kleine Farm. Er beschäftigt etwa 30 Arbeiter aus der Region und betreibt hauptsächlich Landwirtschaft. Auf dem Gelände gibt es neu angelegte Wasserkanäle mit denen die Felder bewässert werden können, ein Kamel, Büffel und viele andere Tiere. Außerdem sehen wir Gäste, die auf der Farm ein paar Tage verbringen. Wir werden herzlich gegrüßt und sind froh darüber, dass wir den Weg mitten durch die Farm einfach so nutzen dürfen.

Etwa 5min später kommen wir an einen Bach, wo indische Frauen waschen. Eine fragt uns, ob wir Durst haben. Wir sind etwas skeptisch. Sie läuft mit uns zusammen auf eine Anhöhe, wo eine Hütte steht. In der Hütte gibt es einen Kühlschrank. Also nehmen wir Platz und trinken Ihre Cola. Erst jetzt merke ich, dass gegenüber ein Boulderfelsen steht und verstehe, dass hier gelegentlich Kletterer mit Getränken versorgt werden. Wir bedanken uns und setzten unseren Weg zum Affentempel fort.

Nach etwa weiteren 20min Wegstrecke sowie etwa 600 Stufen erreichen wir den Hanuman Tempel. Von dort oben hat man einen brillianten Blick über das gesamte Umland. Wir sind erstaunt wie weit sich die Gegend mit den Granitfelsen hinzieht. Hier lagern Steine mit denen man problemlos ein weiteres Königreich aufbauen könnte.

Nachdem wir wieder zurück in Viru sind, gehen wir noch einmal etwas essen und treten dann die beschwerliche Reise nach Goa an (12 Stunden Busfahrt).

22.12.12 – Goa – Benaulim Beach &  Sernabatim Beach
Nach einer weiteren langen und unbequemen Nachtfahrt (in Begleitung unzähliger Kakalaken) checken wir sehr früh morgens im Palm Grove Cottages in Tamdi Mati, Vaswado, Benaulim, Goa ein und legen uns erstmal für ein paar Stunden aufs Ohr. Den restlichen Tag verbringen wir am Sernabatim Beach, den man vom Hotel aus in etwa 15min zu Fuß erreicht. Hier gibt es einige gute Restaurants, die sehr gute Fischgerichte anbieten.

23./24./25./26.12.12 – Goa – Benaulim Beach &  Sernabatim Beach
Die nächsten Tag verbringen wir auschließlich am Strand, auch um unsere Erkältungen auszukurieren. Der Strand und das Meer sind sehr schön. Als Ausländer ist man gegenüber den indischen Touristen eher in der Minderheit. Heilig Abend feiern wir mit einem tollen Essen im Hotel, die Mehrzahl der Einheimischen in Goa sind Christen und feiern Weihnachten.

27./28./29.12.12 –  Mumbai (ehemals Bombay) Hauptstadt des Bundesstaates Maharashtra
Früh morgens kommen wir in Mumbai an und checken nach fast 2 stündigem Warten in der Lobby in unserem 4-Sterne-Hotelzimmer im Residency Fort Hotel ein.
Das Zimmer ist toll: groß, sehr sauber und mit vielen kleinen Raffinessen (Dusche mit Regenschauer, Heimkinoanlage etc.).

Wir bewegen uns während unseres Aufenthalts nur in den Stadtteilen Fort (Geschäftsviertel von Mumbay), Churchgate und den südlicheren Teilen Apollo Bandar und Nariman Point. Die Armut in Mumbai ist allgegenwärtig: bettelnde Straßenkinder, Menschen die auf der Straße schlafen, aufdringliche Straßenverkäufer etc.

Unsere Highlights sind: Gate of India, das unmittelbar daneben liegende Taj Mahal Palace Hotel und das Victoria Terminus (jetzt Chhatrapati Shivaji Terminus). Super lecker essen wir im Apoorva Restaurant and Bar (SA Brelvi Marg, Kala Ghoda, Fort, Mumbai). Eine besondere Fischspezialität heißt Mumbay Duck.

Und noch ein Indien-Tipp:
Wer nach Indien reisen möchte braucht ein Visum. Dieses zu beantragen ist nicht selbsterklärend. Deshalb habe ich mir die Mühe gemacht eine Anleitung zu schreiben, wie man bei der Beantragung eines Indien-Visums am besten vorgeht.

2 Gedanken zu „Reisebericht Südindien“

  1. Na da scheint sich der „Kampf um das Visum“ ja gelohnt zu haben 😉 Echt schöne Bilder die da entstanden sind. Habe auch schon seit langem vor mal so eine Reise zu machen…aber naja, der Job und die Familie verhindern das leider.

  2. Vielen vielen Dank für diese Visum-Hilfeseite. Ohne ist das kaum oder gar nicht zu schaffen. Es ist wirklich eine großartige Hilfe. Vielen Dank nochmals.
    Ich -Brigitte- war auch 2011 in Südindien (von Kochi bis Chennai)als backpacker und es war sehr interessant mit Kulturschock etc……… Die Menschen die wir trafen waren alle sehr freundlich und Deine Bilder gefallen mir sehr gut.

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